Feinstaub in allen Poren

Heute, Mittwoch, den 4. März, meldet feelgreen.de und in dessen Schlepptau dpa, dass nach Berichten der europäischen Umweltagentur die Feinstaubbelastung so ungeheuer viele Todesopfer in Europa fordert. Und mitten darin liegt Altenstadt, liegt unweit davon das Kohlekraftwerk Staudinger und kehren wir AltenstädterInnen - besonders seitdem Staudinger Block 5 wieder angefahren worden ist (Kohlekraftwerksblock) - den Grob- und Feinstaub täglich schippensichtbar aus unseren ´Hütten´. Es ist ein besonders gefährlicher Feinstaub, da an ihm Quecksilbermoleküle haften. Quecksilber (Hg) ist bekanntlich eines der nervengiftigsten Stoffe, die die Menschheit (neben Uran, Öl, Arsen und Blei) aus der Erde geholt hat. Verantwortlich für die große Belastung mit mehr oder minder giftigem Feinstaub ist natürlich auch der Verkehr zu Land, in der Luft und auf dem Meer, und alles, was aus anderen Düsen an Kleinstpartikeln quellen.  Da ist aber auch der Schornstein der NachbarInnen, die einfach nicht damit aufhören können, sich gemütlich am Kamin vom Stress des täglichen (und immer längeren) Arbeitstages zu entspannen. Fleißig beschichten sie ihre Kamine mit (Hg-)Kohle und Holz, legen die Beine hoch - und draußen? Draußen rieseln die feinsten Rußpartikel hernieder, vermischen sich mit den PAK, den polycyclischen aromatischen Kohlenwasserstoffen aus den Auspuffen ihrer (immer dickeren, immer größeren und immer leistungstärkeren) PKW und wehen durch die Fenster wieder rein, betreiben sozusagen Kohle-, Öl- und Holzrecycling der anderen Art.

Da müssen wir uns nicht wundern, wenn den(selben) Mama´s die Nerven reißen, die(selben) Pappa´s durch die Gegend brüllen, dass die Wände nur so wackeln und die Kinder lustlos maulen und sich in der Schule wie zu Hause irgendwie so unverständlich begriffsstutzig zeigen.

Na und? Staudinger, der Verkehr, die Heizung und natürlich, nicht zu vergessen, der viele, viele Sand aus der Sahara machen´s möglich, möchten wir AltenstädterInnen da mehr oder weniger spöttisch gemeint sagen - wenn, ja, wenn die Sache bloß nicht so ernst wäre. 

Es sind ja nicht nur Hunderttausende Europäer, die jährlich durch Feinstaub sterben. Es sind so viele, die erkranken, die arbeitsunfähig werden, nicht mehr lernen können, mehr und mehr nur noch durch die Welt tappen und schließlich dement werden. Vom Husten, den schlimmen Atermwegs- und Herzerkrankungen durch Feinstaub will ich gar nicht erst reden.
Aber ist ja auch egal - Hauptsache, ein paar Männer, ein paar Frauen, haben einen Job z.B. bei Staudinger, alle können Auto fahren, fliegen, wohin sie wollen, heizen, was sie wollen, und den Aktionären, also der Wirtschaft, geht es zufrieden stellend - nicht wahr?

Da ist es doch völlig egal, ob alle anderen leiden und viele, viele: Menschen, Tiere und alles, was kreucht und fleucht, erst erkranken, dann irgendwann dahin vegetieren und schließlich elendig krepieren. Wir haben ja schließlich eines der besten Gesundheitssystem der Welt - nicht wahr?

Es bringt Geld, alles das bringt Geld, und deshalb ist es hinzunehmen, sagt die Politik, sagen die Konzerne, Manager und Lobbyisten, sagen Toxikologen und RechtsmedizinerInnen und die (meisten) Medien und alle anderen mit ihnen beten es nach: Herr, der du uns den Feinstaub schickst, schicke uns auch die Arbeitsplätze und Besen, ihn wegzukehren und die MedizinerInnen, uns zu versorgen und sanft in den Tod zu geleiten, Herr, erbarme dich unser - . 

Das finden Sie zynisch formuliert? Wie zynisch ist dann aber erst, frage ich Sie, die Realität?

 

04.03.2015, 06:57 Uhr –

Quelle: http://www.feelgreen.de/feinstaub-toetet-jaehrlich-knapp-eine-halbe-million-europaeer/id_73132364/index

"Die Feinstaubbelastung in Europa ist nach wie vor auf einem bedenklich hohen Niveau.

Luftverschmutzung und Lärm kosten jährlich knapp einer halber Million Menschen in Europa das Leben. Das geht aus einem Bericht der Europäischen Umweltagentur hervor. Vor allem in städtischen Gebieten sorgten diese Fak­toren demnach für "ernsthafte Gesundheitsprobleme".

Allein durch Feinstaub sterben rund 430.000 Europäer pro Jahr. Lärm sei die Todesursache bei mindestens 10.000 EU-Bürgern, die vorzeitig an Herz­er­kran­kungen und Herzinfarkten sterben. Daneben führe der steigende Ein­satz von Chemikalien in vielen Produkten zudem zu mehr Hormonstörungen, heißt es in dem in Brüssel veröffentlichten Report. Feinstaubbelastungskarte UBA-001

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Trotz Maßnahmen wie Fahrverboten oder Auflagen für die Industrie sieht die Umweltagentur keinen Anlass für Entwarnung: Der Klimawandel werde das Gesundheitsproblem noch verschärfen. Der Bericht fordert von der Politik wirkungsvollere Maßnahmen und Investitionen, ohne konkrete Schritte zu nennen. Er soll als Grundlage für die EU-Umweltpolitik bis zum Jahr 2020 dienen.

Weltweit sterben mehrere Millionen jährlich durch Luftverschmutzung

Die Zahlen zum Feinstaub stammen aus dem Jahr 2011. "Sie sind seitdem aber auf ähnlichem Niveau geblieben", versicherte ein Sprecher der Um­weltagentur. Feinstaub wird in erster Linie durch den Menschen erzeugt, etwa durch Öfen, Motoren, Landwirtschaft, Industrie. Ozon sorge zudem für 16.000 vorzeitige Todesfälle in Europa pro Jahr. "Die Luftverschmutzung ist immer noch hoch in Europa und führt zu hohen Kosten", sagte der Chef der Umweltagentur Hans Bruyninckx.

Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Luftverschmutzung weltweit das größte Umweltrisiko für die menschliche Gesundheit und verursacht Schlaganfälle, Herzerkrankungen und chronische Lungenkrankheiten. Die WHO beziffert die Zahl der Toten infolge von schmutziger Luft auf weltweit sieben Millionen Menschen jährlich.

PM10 steht für Feinstaub. (Quelle: Umweltbundesamt). Obwohl in Deutschland insgesamt die Feinstaubbelastung* sinkt, gibt es auch hierzulande zahlreiche Orte, an denen regelmäßig der Feinstaubgrenzwert der WHO überschritten wird. Dieser liegt bei 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Am häufigsten ist das in Stuttgart der Fall, wie Auswertungen des Umweltbundesamts belegen.

Europa wird nach Ansicht der Umweltagentur seine langfristigen Ziele bei der Senkung der Treibhausgas-Emissionen nicht erreichen. Dagegen lobt der alle fünf Jahre erstellte Bericht Fortschritte bei der Wasserqualität und der Reduzierung von Müll. "Europa steht unabhängig von den Fortschritten immer noch vor großen Herausforderungen", erklärte Bruyninckx.

Artensterben: Diese Tiere sind bedroht

Der Untersuchung zufolge wird die EU ihr gestecktes Ziel verpassen, bis 2020 das Artensterben zu stoppen. "Die biologische Vielfalt nimmt immer weiter ab", heißt es darin, Europa sei nicht auf Kurs. Besonders gefährdet seien Arten in den Meeren und Küstenregionen. Eigentlich wollte die EU das Ziel zum Schutz der Artenvielfalt schon 2010 erreichen, es wurde aber verschoben. EU-Umweltkommissar Karmenu Vella kündigte an, bis Jahresende Vor­schlä­ge für den Erhalt der biologischen Vielfalt vorzulegen.

Nach Angaben der Umweltschutzorganisation WWF gehören zu den bedroh­ten Arten in Europa der Iberische Luchs, diverse Amphibien wie die Rot­bauchunke, aber auch Gänsegeier und Kegelrobbe. Vor allem auf den Äckern litten Vögel unter der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung.

Laut der Roten Liste seien in Europa derzeit 45 Prozent aller Agrar-Vo­gel­ar­ten im Bestand gefährdet, darunter Rebhuhn und der Singvogel Ortolan. Als Gründe für das Artensterben gelten Agrar- Monokulturen, die Natur­zer­stö­rung für Gewerbegebiete oder Straßen, das Abholzen von Wäldern, Über­düngung und Überfischung. Die Grünen im EU-Parlament forderten, den Bio­landbau zu stärken. Bisher werden nur sechs Prozent der landwirtschaftlich genutzten Flächen in der EU für Biolandbau verwendet."

 

* Diese Behauptung mag beruhigend wirken, ist aber leider unzutreffend.
 

Präsentiert von Altenstadt-online 4. März 2015